Pflegepersonen; Häusliche Pflege; Altenpflege; Ehepartner; Erwachsene Nachkommen; Familienmitglieder; Entwicklung im Erwachsenenalter; Lebensspanne; Belastung pflegender Angehöriger; Entscheidungsfindung; Ziele; Emotionen; Handlungsmöglichkeiten
Abstract :
[de] Familienangehörige sind die wichtigsten informellen Pflegepersonen alter Menschen. Der vorliegende Beitrag beleuchtet aus emotions- und handlungstheoretischer Sicht affektive und aktiv-gestalterische Prozesse in der Familienpflege, die in der traditionellen Forschung zu "caregiver burden" und "caregiver gain" bislang nur unzureichend behandelt wurden. Einleitend werden verschiedene objektive Facetten der Pflegebedürftigkeit im Alter inclusive der daraus erwachsenden Aufgaben und Leistungen pflegender Angehöriger sowie der positiven und negativen Auswirkungen auf andere Lebensbereiche der Pflegenden und Gepflegten beschrieben. Im Anschluss daran wird die subjektive Bedeutung der Pflegesituation für die pflegenden Angehörigen thematisiert. Hierbei wird zunächst das breite Spektrum positiver und negativer Emotionen pflegender Angehöriger, deren Genese aus der subjektiven Einschätzung der Pflegesituation und die mit den ausgelösten Emotionen einhergehenden Handlungsbereitschaften der pflegenden Angehörigen dargestellt. Einen weiteren Schwerpunkt bilden zentrale Entscheidungen pflegender Angehöriger für das Leben der Gepflegten und für ihr eigenes Leben (z.B. Übernahme der Pflegerolle, Veranlassung einer Heimunterbringung). Hierbei wird auf die multiplen Ziele pflegender Angehöriger (z.B. Wohlergehen der Gepflegten, eigenes Wohlergehen, Wohlergehen Dritter), mögliche Zielkonflikte und die Bedeutung von Zielen für das Handeln pflegender Angehöriger eingegangen. Möglichkeiten der konsequenten Zielverfolgung in der Pflege werden ebenso behandelt wie solche der flexiblen Zieladjustierung im Falle unerreichbar gewordener Pflegeziele. Abschließend wird resümiert , dass die Anpassung von pflegenden Angehörigen ein komplexes Geschehen darstellt: Die Familienpflege ist mit vielen Aufgaben, Leistungen und Auswirkungen auf andere Lebensbereiche verbunden, wodurch multiple Ziele der Pflegenden tangiert (erfüllt oder frustriert) werden können; solche Ziele können je nach Lage der Situation auf sehr verschiedene Weise verfolgt oder auch an das Realisierbare angepasst werden.
Research center :
Integrative Research Unit on Social and Individual Development (INSIDE): Institute for Research on Generations, Family and Life Span Development
Disciplines :
Treatment & clinical psychology Social & behavioral sciences, psychology: Multidisciplinary, general & others
Author, co-author :
Boll, Thomas ; University of Luxembourg > Faculty of Language and Literature, Humanities, Arts and Education (FLSHASE) > Integrative Research Unit: Social and Individual Development (INSIDE)
Language :
German
Title :
Pflege alter Menschen in der Familie: Emotionen, Ziele und Handlungsmöglichkeiten von Angehörigen
Alternative titles :
[en] Family care of older people: Emotions, goals, and action possibilities of relatives
Publication date :
27 November 2013
Number of pages :
39
Event name :
Conférence: Cercle de Qualité en Gérontologie au Luxembourg
Event organizer :
Ministre de la Famille et de l'Intégration & Université de Luxembourg